Was ist eigentlich vegane Kosmetik?

Vegane Kosmetikprodukte – einfach der neuste Beauty-Trend? Wir von RAUSCH finden, es gibt gute Gründe auf Haar- und Körperpflege zurückzugreifen, die ohne tierische Inhaltsstoffe hergestellt wurde. Erfahre jetzt, warum vegane Kosmetik Sinn macht, wo die Herausforderungen liegen und wie Du vegane Produkte erkennst.

Immer mehr Menschen verzichten nicht nur auf Fleisch, sondern auf alle Lebensmittel die von Tieren stammen. Also auch keine Eier, Milchprodukte und Honig. Dabei hört eine vegane Lebensweise nicht beim Tellerrand auf, sondern beachtet alle Aspekte ganzheitlich. Dazu gehört das Material für die Kleidung und die tägliche Pflegeroutine. Diese beinhaltet neben Cremes und Lotions auch Haarpflegeprodukte wie Shampoos, Conditioner und Kuren.

Die Gründe, weshalb ausschliesslich pflanzliche Produkte konsumiert werden, sind unterschiedlich. Nach einer Umfrage von vegan.eu verzichten 83 Prozent der Veganerinnen und Veganer aus Tierliebe auf tierische Produkte. Für 42 Prozent sind Umweltschutz und Nachhaltigkeit die treibende Kraft hinter der Entscheidung und 39 Prozent geht es dabei um ihre Gesundheit. (Mehrfachnennung möglich). Natürlich gibt es noch mehr gute Gründe, vegan zu leben. Allen gemein ist jedoch die Absicht, Leid möglichst zu vermeiden.

Dabei verursacht nicht nur die Herstellung von Nahrungsmitteln Probleme, auch die Kosmetikindustrie verwendet für ihre Produkte häufig Bestandteile tierischer Herkunft, welche Haut und Haare pflegen sollen. Der Grund dafür ist nicht, dass tierische Inhaltsstoffe zwingend besser wären, als pflanzliche oder synthetische, sondern oft auch weil sie für den Hersteller billiger und leichter erhältlich sind.

Zu den offensichtlichen Inhaltsstoffen zählen Eier, Milch und Honig. Diese werden häufig bereits in der Produktbezeichnung genannt und hier wissen vegan lebende Menschen wenigstens auf den ersten Blick, dass diese Produkte für sie nicht geeignet sind. Problematisch sind hingegen die weniger offensichtlichen Inhaltsstoffe, die zwar in der INCI (Internationale Nomenklatur für kosmetische Inhaltsstoffe) aufgelistet, aber für viele Konsumenten kaum verständlich sind. Hier die wichtigsten Inhaltsstoffe, die auf eine tierische Herkunft in Kosmetikprodukten hinweisen und als Alternative mögliche vegane Superheros:

Dient in der Kosmetik als sogenannter Filmbildner, der beispielsweise in Haarsprays enthalten ist um das antistatische Aufladen der Haare zu verhindern. Gewonnen wird Chitin aus den Panzern und Schalen von Insekten und Krebstieren. Vegane Möglichkeiten bieten Agar-Agar, Johannisbrotkernmehl oder Xanthan.

Ist wegen seiner wasserbindenden Eigenschaften in Kosmetikprodukten oft als Feuchtigkeitsspender enthalten. Ist in allen natürlichen Fetten und fetten Ölen vorhanden, stammt jedoch oft aus Rindertalg. Bei der Verseifung von pflanzlichen Ölen und Fetten fällt ebenfalls Glycerin an, das für die Verwendung in veganer Kosmetik geeignet ist.

Ist ein Farbstoff der aus Schildläusen gewonnen wird. Dazu werden die Läuse mit Essig gewaschen und getrocknet, dann werden sie in Wasser unter Zusatz von etwas Schwefelsäure ausgekocht. Zum Einsatz kommt der Farbstoff für Rottöne in dekorativer Kosmetik, beispielsweise für Lippenstift oder Nagellack. Tierfreundliche Alternativen bieten synthetisch hergestellte Farbstoffe, Rote Bete oder Sanddorn.

Das Protein ist der Hauptbestandteil von Haaren, Krallen, Klauen, Hufen oder Federn. Wird in der Haarpflege eingesetzt, um die Haarstruktur zu reparieren. Vegane Kosmetik greift hingegen auf Soja- oder Reisprotein zurück, um dem Haar seinen Glanz und seine Festigkeit zurückzugeben.

Erlaubt das Vermischen von Fetten und Wasser. Kommt wegen seiner rückfettenden Eigenschaften gerne in Cremes, Lotionen und Salben vor. Kann sowohl aus tierischem Nervengewebe gewonnen werden, als auch aus Eiern. Vegane Produkte enthalten Extrakte aus Soja oder aus Sonnenblumenöl.

Vegane Kosmetikprodukte herzustellen ist eine bewusste Entscheidung. Tierische Inhaltsstoffe finden nämlich auch in der Naturkosmetik ihre Verwendung. Traditionell verwenden selbst bekannte Marken Rohstoffe wie Honig, Gelee Royale und Milchpulver. Auch Bienenwachs (Cera Alba) und Lanolin (Wollfett) sind tierische Bestandteile, die in der konventionellen und in der Naturkosmetik gleichermassen eingesetzt werden.

Der Verzicht auf tierische Inhaltsstoffe geht einher mit dem Verzicht auf Tierversuche. Generell sind in der EU Tierversuche für Kosmetika verboten, was bedeutet, dass weder Endprodukt noch Rohstoff an Tieren getestet werden dürfen. In der Schweiz sind Tierversuche nicht generell verboten, müssen jedoch speziell genehmigt werden. Dennoch können Tierversuche an Rohstoffen durchgeführt werden, wenn diese auch für medizinische Zwecke zum Einsatz kommen sollen. Um auf Nummer sicher zu gehen, sollte man sich auf der Internetseite der Kosmetikhersteller gut informieren oder auf gekennzeichnete Produkte zurückgreifen. Diese erkennt man an dem Leaping Bunny, dem Häschen mit der schützenden Hand oder der Veganblume.

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