SOS Spliss: Was Sie gegen kaputte Haarspitzen tun können
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Färben, föhnen, stylen: Wir muten unseren Haaren manchmal ganz schön viel zu. Die Folge davon ist nicht selten, dass strapazierte Haare trocken und spröde werden und an den Enden unschöner Spliss entsteht. Mit den richtigen Tipps lässt sich dies jedoch weitestgehend vermeiden. Erfahren Sie, wie Sie Spliss am besten behandeln und warum Vorbeugung bei gespaltenen Spitzen das A und O ist.
Dr. Katharina Alder
Dieser Beitrag wurde geprüft vom Team rund um Dr. Katharina Alder, Technische und Wissenschaftliche Leitung bei RAUSCH.
Spliss (im Fachjargon: Trichoptilosis) wird vom Duden als «pinselförmig gespaltene Haarspitzen» definiert. Man spricht also von Spliss, wenn die Haare so trocken und strapaziert sind, dass sie an den Enden zu splittern beginnen. Treffend dafür wird Spliss in England als «split ends», also «gespaltene Spitzen», bezeichnet.
Häufig teilt sich das Haar dabei in zwei Teile, es kann aber auch sein, dass bei der Spaltung drei oder mehr Teile entstehen. Diese Spaltung entsteht zunächst zwar bei den Spitzen, kann mit der Zeit aber – sofern nichts dagegen unternommen wird – Richtung Wurzel fortschreiten.
Unter dem Mikroskop sieht Spliss aus wie eine Gabel, wenn die Spaltung in zwei Teile erfolgt ist, oder auch wie ein Baumstamm mitsamt seinen Wurzeln, wenn die Splitterung an der Haarfaser nicht überall gleich ausgeprägt ist. Erkennen kann man Spliss meist auch von blossem Auge: An den Bruchstellen entsteht bei den Haarspitzen ein kleiner weisser Punkt, der insbesondere bei dunklen Haarfarben hervorsticht.
Spliss ist also eine Schädigung der Haarstruktur, die das Haar schwieriger zu kämmen macht und es strohig und kaputt aussehen lässt. Folglich handelt es sich um ein kosmetisches Problem, das Betroffene meist so schnell wie möglich wieder loswerden wollen.
Um die Ursachen von Spliss zu verstehen, muss man sich zunächst ins Bewusstsein rufen, dass die Haarspitzen der älteste Teil unserer Haare sind. Insbesondere bei längeren Haaren, die selten geschnitten werden, sind die Spitzen deshalb auch am anfälligsten auf strapazierende Einwirkungen von aussen. Wenn die Haare brüchig und geschwächt sind, sind sie prädestiniert für Haarbruch und damit auch für Spliss.
Verstärkt werden kann dies durch verschiedene Dinge. Es lassen sich aber drei Hauptursachen herausheben. Einerseits sind chemische Behandlungen wie Dauerwellen oder das Colorieren und Bleachen der Haarpracht eine grosse Belastungsprobe für diese.
Die Schuppenschicht muss für den Pigmentierungsprozess aufgeraut werden, weshalb die Haarstruktur geschwächt wird und chemisch behandelte Haare besonders anfällig sind für Spliss. Zudem enthalten gewisse Pflege- und Stylingprodukte aggressive Inhaltsstoffe, die das Haar zusätzlich strapazieren.
Darüber hinaus gibt es Einflüsse von aussen, die sich negativ auf den Zustand der Haare auswirken können. Dazu zählen zum Beispiel schädliche UV-Strahlung durch die Sonne, Schadstoffe in der Umgebung oder aber trockene Luft, die im Winter häufig in beheizten Räumen entsteht.
Schliesslich gibt es auch mechanische und thermische Faktoren, die Spliss begünstigen können. Insbesondere bei längeren Haaren, die über die Schulter fallen, löst Reibung an der Kleidung oder am Schal oft Haarbruch aus. Und auch der regelmässige Einsatz von Hitze durch den Haarföhn oder durch Stylingtools belastet die Haare und kann zu strapazierten Haaren oder im schlimmsten Fall zu Haarbruch und Spliss führen.
Die schlechte Nachricht: Ist Spliss einmal da, sind die Haare also gespalten, lässt sich dies nicht mehr so einfach rückgängig machen. Um Spliss zu entfernen, sollten Sie deshalb in den sauren Apfel beissen und die geschädigten Haarpartien beim Friseur abschneiden lassen. Dieser kann je nach Zustand auch nur die beschädigten Spitzen mit dem sogenannten Splissschnitt zurückschneiden.
Um den Spliss bis zum nächsten Friseurbesuch nicht noch weiter fortschreiten zu lassen, kann man den Splissschnitt im Notfall auch zuhause durchführen. Mitbringen sollte man dafür jedoch eine hochwertige Friseurschere und genügend Zeit.
Auch eigens dafür entwickelte Spliss-Trimmer können für das Entfernen der beschädigten Haarspitzen eingesetzt werden. Sie sind meist als Aufsätze für Rasierer oder Trimmer erhältlich. Sie sollten sich aber bewusst sein, dass letzten Endes nur ein grosszügiges Abschneiden der betroffenen Stellen das Spliss-Problem nachhaltig löst, weshalb ein Gang zum Friseur meist unausweichlich ist.
Die gute Nachricht: Obwohl der Griff zur Schere meist die effektivste Lösung ist, gibt es diverse Methoden, um Spliss in Schach zu halten. Oder noch besser, ihn gar nicht erst entstehen zu lassen.
Wer Spliss vermeiden will, sollte dafür sorgen, dass dieser gar nicht erst entsteht. Vorbeugung ist deshalb die beste Taktik: Wenn die Haare gut gepflegt sind, sind sie auch weniger anfällig für Haarbruch und somit auch für Spliss-Bildung.
Das ist jedoch einfacher gesagt als getan, denn Spliss ist insbesondere bei langen Haaren ein äusserst häufiges Phänomen. Dennoch gibt es einige Tipps und Tricks, die im Kampf gegen kaputte Haarspitzen helfen.
Strapaziertes und brüchiges Haar benötigt eine reichhaltige Pflege, damit das Haar mit den notwendigen Nährstoffen versorgt wird. Achten Sie deshalb bei der Auswahl Ihrer Pflegeprodukte auf pflegende Inhaltsstoffe wie natürliche Öle. Verzichten Sie zudem auf Silikone in der Haarpflege. Diese legen sich wie ein Film um die Haare und verhindern so, dass Nährstoffe ins Haar gelangen können.
Ganz wichtig ist nach der Haarwäsche die Verwendung einer Spülung, um insbesondere die Haarlängen gut zu pflegen und schützen. Einmal in der Woche oder alle drei bis vier Haarwäschen sollten Sie zudem zur Haarkur greifen. Lassen Sie diese idealerweise 5 – 10 Minuten oder wie auf der Packungsbeilage angegeben einwirken, damit das Produkt seine volle Wirkung entfalten kann.
Wie bei allen Haarproblemen gilt auch bei Spliss: Zu häufiges Haarewaschen schadet mehr, als es nützt. Waschen Sie Ihr Haar deshalb nicht allzu oft und nicht zu heiss. Nach der Haarwäsche sollten Sie das Haar nicht mit einem Handtuch auswringen, sondern nur ganz sanft kneten.
Und: Die Haare sind im nassen Zustand anfälliger für Haarbruch, weshalb gerade dann viel Fingerspitzengefühl beim Entwirren der Haare gefragt ist. Kämmen Sie diese am besten zuerst grob mit den Fingern, und lassen Sie sich mit der Bürste oder dem Kamm Zeit. Am besten ist erstere mit Naturborsten ausgestattet, diese sind für das Haar am schonendsten.
Mechanische Reibung kann insbesondere bei längeren Haaren zu Haarbruch führen. Wollen Sie die Spitzen schonen, binden Sie Ihre Haare öfter mal locker zusammen. Aber Achtung: Die Haargummis sollten kein Metall enthalten. Am besten sind Scrunchies aus einem schonenden Material wie Seide. Positiver Nebeneffekt: Sie hinterlassen praktisch keinen Abdruck, wenn man den Haargummi wieder entfernt.
Seide kann auch während des Schönheitsschlafs eine gute Wahl sein. Gewisse Friseure und Friseurinnen schwören auf Kopfkissen aus Seide. Diese sollen durch die weniger raue Oberfläche im Vergleich zu Baumwolle helfen können, mechanische Reibung der Haare zu vermeiden und deshalb Haarbruch entgegenzuwirken.
Eigentlich logisch: Je weniger oft Sie die Haare schneiden, desto älter sind Ihre Spitzen – und desto strapazierter sind sie mit grosser Wahrscheinlichkeit. Regelmässiges schneiden sorgt dafür, dass Spliss gar nicht erst entstehen kann, da allfällige kaputte Enden direkt wieder entfernt werden.
Hitze und UV-Strahlung schaden nicht nur der Haut, sondern auch den Haaren. Verwenden Sie im Sommer deshalb stets einen UV-Schutz oder tragen Sie einen Hut. Versuchen Sie ausserdem, Hitze durch Stylingtools und den Föhn weitgehend zu vermeiden. Und falls dies unvermeidbar ist: Schützen Sie Ihr Haar vor jeder Anwendung mit einem Hitzeschutz. Färben und bleichen Sie ihre Haare zudem mit Bedacht und möglichst schonend.
Gerade weil die Haarspitzen zum ältesten Teil der Haare gehören, sollten Sie diesen spezielle Beachtung schenken. Zum Beispiel mit eigens für die Spitzen oder Haarlängen konzipierten Seren und Ölen. Diese pflegen dank hochwertigen Ölen besonders intensiv und können die Haarstruktur bis zu einem gewissen Grad sogar reparieren. So können sie auch vor Spliss schützen.
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