Lästige Läuse: Was Du bei einem Kopflausbefall wissen musst
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Insbesondere nach den Sommerferien sind sie oft Thema bei Kindern: Kopfläuse. Wie Du die kleinen Insekten erkennst und Kopfläuse wieder loswirst.
Dr. Katharina Alder
Dieser Beitrag wurde geprüft vom Team rund um Dr. Katharina Alder, Technische und Wissenschaftliche Leitung bei RAUSCH.
Kopfläuse sind kleine Insekten, deren natürlicher Lebensraum die Kopfhaut und das Haar des Menschen ist. Sie ernähren sich von Blut, das sie durch Bisse gewinnen: Um Blut zu saugen, ritzen sie die oberste Schicht der Kopfhaut auf. Um überleben zu können, benötigen die Parasiten durchschnittlich alle zwei bis vier Stunden Blut. Unter optimalen Bedingungen kann eine weibliche Kopflaus so 30 Tage, in seltenen Fällen sogar bis zu 40 Tage alt werden. Kopfläuse werden maximal 3 – 4 Millimeter gross und besitzen drei kräftige Beinpaare mit Klammern.
Kopfläuse vermehren sich, indem sie Eier – umhüllt von sogenannten Nissen – direkt am Haaransatz platzieren. So können sich die frisch geschlüpften Larven direkt von der Kopfhaut ernähren. Dies tun sie bevorzugt an weniger exponierten Orten auf der Kopfhaut des Menschen, zum Beispiel hinter den Ohren, an den Schläfen oder am Nacken. Die Larven schlüpfen nach etwa einer Woche und sind nach 8 Tagen wiederum geschlechtsreif.
Kopfläuse sind ein weltweites Phänomen, wobei sie in ärmeren und dicht besiedelten Gebieten deutlich häufiger vorkommen, weil die Läuse dort einfacher von Wirt zu Wirt gelangen können und seltener behandelt werden. Bei Kindern sind Kopfläuse deutlich häufiger als bei Erwachsenen.
In Europa sind schätzungsweise 2 bis 20 % der Kinder einmal bis zur Jugend mit Läusen konfrontiert. Zudem besteht unter Kindern ein Geschlechterunterschied: Mädchen sind öfters von Kopfläusen betroffen als Jungen, wobei dieser Unterschied auf das Sozialverhalten zurückzuführen ist.
Kopfläuse sind flügellose Insekten. Die Verbreitung passiert nicht, wie weithin angenommen, indem die Parasiten von Kopf zu Kopf springen oder fliegen. Stattdessen wandern sie bei engem Kontakt zwischen zwei Menschen von einem Kopf auf den anderen.
Für eine Übertragung typisch sind deshalb Situationen, in denen Kinder die Köpfe zusammenstecken – zum Beispiel beim Lernen und Spielen im Kindergarten, in der Schule oder in Skilagern. Die Annahme, dass auch über Gegenstände wie Mützen oder gemeinsam genutzte Bürsten Übertragungen stattfinden, hält sich hartnäckig – in Studien konnte jedoch gezeigt werden, dass diese Art der Übertragung äusserst selten ist.
Wenn Kopfläuse Blut saugen, führen sie der Kopfhaut gleichzeitig Speichel zu. Dieser Speichel wird vom menschlichen Organismus als fremd erkannt, weshalb kleine Schwelllungen entstehen, die einen starken Juckreiz auslösen. Auch kann die Bissstelle gerötet sein, ähnlich einem Mückenstich. Eine juckende und gerötete Kopfhaut ist deshalb ein starkes Anzeichen für einen Kopflausbefall. Durch das häufige Kratzen ist die Kopfhaut zudem nicht selten entzündet.
Bevor es jedoch zu den typischen Symptomen wie Juckreiz kommt, kann es einige Wochen dauern – denn ist man das erste Mal mit einem Kopflausbefall konfrontiert, dauert es länger, bis der Körper auf den Speichel der Blutsauger mit einer Immunantwort reagiert.
Bei Kindern hat sich deshalb meist schon rund ein Drittel aller Kinder mit Läusen infiziert, bis überhaupt bemerkt wird, dass die Parasiten sich eingenistet haben. Umso wichtiger ist es, dass man Kopfläuse und deren Nissen auch optisch erkennt, um im besten Fall vor dem Juckreiz Massnahmen ergreifen zu können oder andere Ursachen für den Juckreiz auszuschliessen.
Erkennen kann man Kopfläuse mit blossem Auge, in gewissen Fällen ist jedoch auch eine Lupe hilfreich. Die Insekten haben eine Grösse von ca. 3 - 4 Millimetern und weisen eine weissliche oder bräunliche Farbe auf. Die Farbe variiert je nach Region: Dominiert in der Bevölkerung die braune Haarfarbe, sind auch die Läuse eher braun, in Gegenden mit blondhaarigen Typen hingegen sind die Läuse eher durchsichtig bis weiss.
Unabhängig davon wechselt die Farbe ins Rötliche, wenn die Läuse Blut getrunken haben. Die weisslich-durchsichtigen Nissen, die sich als Hülle um die Eier der Kopfläuse legen, sind kaum einen Millimeter gross und kleben in der Regel am Haar direkt an der Kopfhaut.
Besteht der Verdacht auf einen Kopflausbefall, untersuchst Du das Haar und die Kopfhaut am besten systematisch. Dafür wird längeres, frisch gewaschenes Haar in mehrere Partien unterteilt, die dann scheitelweise nach Läusen und Nissen abgesucht werden. Dies kann mit einem regulären Kamm gemacht werden, ideal ist jedoch ein eigens dafür geeigneter Läuse- und Nissenkamm. Den Kamm solltest Du nach jeder Strähne an einem hellen Handtuch oder Küchenpapier abstreifen, so lassen sich Läuse und Nissen am besten erkennen. Die Haare zum Schluss nochmals auswaschen.
Tipp, um besonders bei langem, empfindlichem Kinderhaar das Ausbürsten zu erleichtern: Verwende nach der Haarwäsche einen Conditioner, der die Haare entwirrt und geschmeidiger macht.
Werden weisse Partikel im Haar gefunden, stellt sich zunächst die Frage, ob es sich tatsächlich um ungebetene Gäste handelt, oder aber um Schuppen. Bei trockenen Schuppen können die abgestorbenen Hautschüppchen schnell mit den Nissen von Läusen verwechselt werden.
Während Schuppen auf der ganzen Kopfhaut und auch im Haar auftreten können, findest Du Nissen typischerweise direkt am Haaransatz hinter den Ohren, bei den Schläfen oder am Nacken. Trockene Schuppen lassen sich zudem leicht entfernen, während Nissen am Haar kleben. Und auch über die Form kann eine Verwechslung ausgeschlossen werden: Schuppen haben keine bestimmte Form und meist einen undefinierten Rand, wohingegen Nissen eine klar definierte, länglich-ovale Form aufweisen.
Bestätigt sich der Verdacht auf Läuse – werden also lebende Läuse gefunden -, ist eine Behandlung notwendig. Aber keine Panik: Mit etwas Geduld und den richtigen Produkten können Kopfläuse sicher und sanft entfernt werden. Gefährlich sind Kopfläuse per se nicht und sie verbreiten in Europa keine Krankheiten. Eine rasche Behandlung kann aber verhindern, dass sich die Kopfhaut entzündet und damit ernsthaftere Kopfhaut-Erkrankungen entstehen.
Bewährt hat sich eine Kombination aus der Anwendung eines geeigneten Läusemittels sowie dem darauffolgenden Ausbürsten mit einem Läuse- und Nissenkamm. Die genaue Anleitung dazu findest Du in der Packungsbeilage des jeweiligen Läusemittels. Die gängigen Mittel im Handel töten die Läuse auf eine physikalische Art ab, wonach die toten Läuse und Eier dann mit einem Läusekamm ganz einfach ausgebürstet werden können.
Zur Nachbehandlung und Vorbeugung empfehlen wir, die Haare mit dem Spezial-Shampoo mit Weidenrinde zu waschen und grosszügig den Spezial-Conditioner mit Weidenrinde aufzutragen. Mit dem Läuse- und Nissenkamm die Haare systematisch Strähne für Strähne durchkämmen, vor allem am Haaransatz, hinter den Ohren und im Nackenbereich. Den Kamm nach jeder Strähne auf einem Küchenpapier ausstreichen, die Läuse sind als kleine Tierchen und die Nissen als kleine Punkte zu erkennen. Den Conditioner erst zum Schluss ausspülen. Zur Auffrischung und zur Verlängerung der Wirkung empfehlen wir das Spezial-Spray mit Weidenrinde.
Wenn bei einem Deiner Kinder oder Dir selbst Läuse entdeckt werden, ist es sinnvoll, zunächst bei allen im Haushalt lebenden Personen eine Erstuntersuchung nach Läusen und deren Nissen durchzuführen. Danach ist es wichtig, alle regelmässigen Bezugspersonen über einen Kopflausbefall zu informieren – sei dies die Kindertagesstätte, Schule, Freunde oder engere Familie.
Zwar gibt es in der Schweiz keine offizielle, rechtlich bindende Meldepflicht – aber nur dank einer raschen Kommunikation kann verhindert werden, dass sich die Kopfläuse ungehindert neue Wirte suchen können. Sobald die Behandlung begonnen hat, kann ein betroffenes Kind wieder am Unterricht teilnehmen. Kopfläuse sind übrigens auch kein Grund zur Scham und treten unabhängig von der Hygiene auf. Ganz im Gegenteil: Experten behaupten, dass sich Läuse sogar viel lieber auf gepflegten Köpfen einnisten.
RAUSCH ist Fördermitglied der Schweizerischen Gesellschaft der Kopflaus Fachleute, kurz SGKF.
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